Mit einem Handelsvolumen von 215 Mrd. Euro im vergangenen Jahr bleiben die Niederlande europaweit wichtigster und weltweit drittwichtigster Handelspartner für Deutschland. Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten vorläufigen Handelszahlen des Statistischen Bundesamtes. Dass das Handelsvolumen beider Länder um 5,5% leicht zurückging, ist unter anderem auf die gegenüber dem Vorjahr stark gesunkenen Energiepreise zurückzuführen. Trotz gleicher Abnahmemenge führten die gesunkenen Preise 2023 dazu, dass das Handelsvolumens im Energie-Sektor um 20% sank. Daneben gab es ein Minus im Chemie-Sektor.
In anderen Bereichen dagegen stieg das Volumen. So stieg etwa der Export des für Deutschland so prestigeträchtigen Maschinenbaus in die Niederlande: um 15% auf 34,5 Mrd. Euro. „Bei der Analyse der deutschen Außenhandelszahlen zeigt sich ein vielschichtiges Bild. Im Allgemeinen hatte es der energieintensive Sektor 2023 schwer. Andere Bereiche wie der Tech-Sektor und der Maschinenbau konnten deutlich zulegen“, sagt DNHK-Geschäftsführer Günter Gülker, „in den Handelszahlen spiegelt sich die Transformation in den Bereichen Energie, Digitalisierung und Demografie wider.“ Gülker betont in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Regierungen beider Länder, für gute Standortbedingungen zu sorgen.
China, USA und die Niederlande – die Top 3 der deutschen Handelspartner
Die Diversifizierung Deutschlands zeigt sich in den Handelszahlen mit China. Hier ist die Absicht, die Abhängigkeit von China reduzieren zu wollen, in Zahlen sichtbar: In den Auslandshandelszahlen für das Jahr 2023 führt zwar China das Ranking als Deutschlands wichtigster Handelspartner noch knapp an, dennoch nicht mehr mit so deutlichem Vorsprung wie in den Vorjahren: Der Export brach um 9% und der Import sogar deutlich um 20% ein, so dass das Handelsvolumen von 300 Mrd. Euro auf 253 Mrd. Euro sank (-15,6%). Kompensiert wurde das Volumen über einen stärkeren Handel mit Indien, Vietnam und Malaysia.
Somit gibt es beinah keinen Abstand mehr zwischen China und den USA, Deutschlands zweitwichtigstem Handelspartner mit einem Handelsvolumen von 252 Mrd. Euro (plus 2% gegenüber dem Vorjahr). Die Niederlande sind auch 2023 im Top 3-Ranking der weltweit wichtigsten Handelspartner für Deutschland.
Zwischen den TOP 3-Handelspartnern und den viert- und fünfwichtigsten bleibt ein deutlicher Abstand: Frankreich liegt mit einem Handelsvolumen von 185,6 Mrd. Euro ( minus 1,3%) auf Platz vier, Polen mit 169,5 Mrd. Euro ( minus 0,9%) auf Platz fünf.
Bedeutung für die Niederlande
Die Außenhandelszahlen der Niederlande für 2023 werden erst in Kürze bekannt gegeben. 2022 war Deutschland wie in den Vorjahren der wichtigste Handelspartner und stand mit einem Handelsvolumen von 227 Mrd. Euro für das gleiche Volumen wie der Handel von den Niederlanden mit China (127 Mrd. Euro) und die USA (109 Mrd. Euro), die auf Platz drei und vier der wichtigsten Handelspartner lagen. Zweitwichtigster Handelspartner der Niederlande war 2022 mit einem Handelsvolumen von rund 178 Mrd. Euro Belgien.
Ausblick auf 2024
Die Transformation der Wirtschaft wird in beiden Ländern auch 2024 voranschreiten. In wichtigen Zukunftsbereichen wie dem Aufbau der Chipindustrie, der Batteriefabriken und Energiespeicherung können beide Länder von den Stärken des Nachbarlandes profitieren und gemeinsam Innovation und Technologie stärken ausrichten. „Wir brauchen einander mehr denn je“, sagt Günter Gülker, „das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der geopolitischen Entwicklungen und Spannungen. Wir müssen und werden in Europa noch stärker zusammenarbeiten.“
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