Ein blitzschnelles, zuverlässiges und vor allem nachhaltiges Transportmittel, das daneben auch bezahlbar ist: Daran arbeitet das niederländische Unternehmen Hardt Hyperloop. Mit erheblicher finanzieller Unterstützung durch die Europäische Kommission rückt dieses Ziel in greifbare Nähe: Innerhalb von zehn Jahren soll die erste kommerzielle Verbindung in Betrieb sein. Aber auch an deutsch-niederländischen Verbindungen wird bereits gearbeitet.
Im Jahr 2015 begann das Abenteuer mit Gründung der Stiftung Delft Hyperloop. "Aber im Vorfeld des SpaceX-Wettbewerbs von Elon Musk im Jahr 2016 wurde Hardt Hyperloop gegründet", sagt Julia Oomens-Meer, Business Development Lead bei Hardt Hyperloop. Und diesen Wettbewerb gewann das Unternehmen. "Das hat geholfen, Hardt zu einem kommerziellen Unternehmen zu machen", sagt Oomens-Meer. Den Wettbewerb habe Hardt gewonnen, weil das Unternehmen den besten funktionierenden Prototyp und den besten Plan hatte, wie man den Hyperloop skalierbar machen kann. "Wir haben uns dann für eine andere Art des Schwebens entschieden, als die Organisation es sich vorgestellt hatte. Wir bauen immer noch auf dem alternativen Konzept auf, das wir 2016 entwickelt haben, und diese Technologie wird jetzt als die vielversprechendste angesehen", sagt die Business Development Managerin.
Verbinden von Städten, Ländern und Kontinenten
Der Hyperloop ist eine neue Form des elektrischen Hochgeschwindigkeitstransports, bei dem die Fahrzeuge durch Magnetschwebetechnik angetrieben werden. Dadurch schweben die Züge durch Röhren, in denen ein niedriger Luftdruck herrscht. Mit Geschwindigkeiten zwischen 500 und 700 km/h soll das Hyperloop-Netz Städte, Länder und sogar Kontinente in kurzer Zeit miteinander verbinden. Und das auf energieeffiziente Weise und ohne Emissionen. Darüber hinaus ist der Hyperloop nahezu geräuschlos, da er keinen Bodenkontakt und keinen Luftwiderstand hat.
Weitere Entwicklung in Rotterdam
Das Unternehmen ist inzwischen nicht mehr in der akademischen Umgebung von Delft beheimatet, sondern nach Rotterdam umgezogen. Dort konzentriert es sich derzeit auf die folgenden Aktivitäten: Entwicklung und Standardisierung des Hyperloop-Systems und Technologien, die Aktivierung von Städten und Regionen zur Durchführung von Konzeptstudien sowie die Marktentwicklung für die Realisierung der ersten Hyperloop-Projekte.
Mit Hyperloop zu einem attraktiveren öffentlichen Verkehrssystem
Zu diesem Zweck hat das Unternehmen bereits mehrere Partner gewonnen, darunter die Deutsche Bahn und ihr niederländisches Pendant, die Nederlandse Spoorwegen. Oomens-Meer erklärt, dass der Hyperloop im Hinblick auf den Transport einer Eisenbahn am meisten ähnelt. "Hyperloop und Schiene werden sich ergänzen", prognostiziert sie. "Der Hyperloop entlastet die Schiene und schafft mehr Kapazität für hochfrequente Städteverbindungen und den Güterverkehr." Studien von Hardt zeigen, dass das gesamte öffentliche Verkehrssystem an Attraktivität gewinne, wenn der Hyperloop Teil davon sei. "Dadurch steigt auch die Nettonutzung der Schiene", sagt Oomens-Meer.
Deutsch-niederländische Zusammenarbeit
Neben der Bahn arbeite man auch mit vielen anderen Unternehmen zusammen, so die Managerin. "Weltweit, aber auch mit vielen deutschen und niederländischen Unternehmen." Als Beispiele nennt sie den TÜV Rheinland, der viel Erfahrung mit der Zertifizierung neuer Transportsysteme hat, die Hochschule Emden/Leer, das Münchner Forschungsprogramm TUM Hyperloop und INTIS, den Eigentümer und Betreiber von Testanlagen. "Die können wir potenziell für den Hyperloop nutzen", sagt sie. Darüber hinaus sei Hardt mit Betreibern traditioneller Verkehrsmittel wie der Deutschen Bahn und der Lufthansa im Gespräch über deren künftige Rolle bei der Umsetzung des Hyperloops, sagt sie. "Außerdem sind die Deutsche Bahn Netz und die Flughäfen als Eigentümer der Infrastruktur, an die wir in Zukunft andocken wollen, wichtige Stakeholder. Aber wir sprechen auch mit Städten, Regionen und Ländern, um gemeinsam Strecken zu entwickeln und deren Erreichbarkeit zu verbessern", sagt sie.
So besteht etwa seit 2022 eine Partnerschaft mit der Provinz Groningen und dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. "Ziel ist es, gemeinsam an einem Hyperloop-System zu arbeiten. Außerdem untersuchen wir, ob wir die Transrapid-Versuchsanlage Emsland Maglev eventuell als Hyperloop-Testanlage nutzen können." Damit will das Unternehmen eine Grundlage für die Entwicklung einer nördlichen Hyperloop-Strecke zwischen Deutschland und den Niederlanden schaffen.
Hyperloop-Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden
Wann können wir mit der ersten operativen Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden rechnen? "Gegen 2030 können wir mit den ersten Demo-Strecken beginnen", erklärt Oomens-Meer. "Aber das sind nationale Verbindungen. Wir gehen davon aus, dass wir bis 2035 in der Lage sein werden, grenzüberschreitend zu sein." Nach Hardts Planung werden wir bis dahin höchstwahrscheinlich im Norden, zwischen Groningen und Bremen, sowie zwischen der Randstad und dem Ruhrgebiet über die Grenze schweben. "Aber wir haben auch Kooperationsverträge mit verschiedenen Parteien in anderen Ländern weltweit unterzeichnet."
Foto: Hardt Hyperloop
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