Nachdem das Statistische Bundesamt bereits in der vergangenen Woche die vorläufigen Handelszahlen für das Jahr 2023 veröffentlich hatte, sind jetzt auch die ersten vorläufigen Zahlen für die Niederlande bekannt. Laut aktuellen Zahlen des niederländischen Statistikamtes CBS wuchs die niederländische Wirtschaft im vergangenen Jahr minimal um 0,1 Prozent und ist damit raus aus der Rezession.
Sowohl der Export, mit einem Minus von 1,3 Prozent, als auch die Importe mit minus 0,8 Prozent sanken und führen zu einer negativen Handelsbilanz für das Jahr 2023. Im vergangenen Jahr konnten die Niederlande bei den Exporten gegenüber dem Vorjahr noch ein Plus von 5,2 Prozent erzielen, und ein Plus von 4,3 Prozent bei den Importen. Zudem hatte im Vorjahr hatte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch bei 4,5 Prozent gelegen. Und das, obwohl 2022 noch Corona-Maßnahmen die Handelszahlen beeinflussten. 2023 war das erste vollständige Jahr ohne Corona-Einschränkungen.
Viertes Quartal stoppt Rezession
Trotz dieser vorläufigen Handelszahlen mit negativer Außenhandels-Bilanz und lediglich einem kleinen BIP-Wachstum sind niederländische Wirtschaftsexperten vorsichtig optimistisch: Denn im vierten Quartal war das BIP gegenüber dem dritten Quartal erstmals wieder gewachsen, und zwar um 0,3 Prozent. Und damit befinden sich die Niederlande nicht mehr in einer Rezession. Nachdem in den ersten drei Quartalen des Jahres das BIP rückläufig war (1. Quartal: minus 0,3 Prozent; 2. Quartal: minus 0,2 Prozent, 3. Quartal: minus 0,3 Prozent).
Starker Konsum der privaten Haushalte
Der Anstieg des BIP im vierten Quartal ist laut CBS hauptsächlich auf den Konsum der privaten Haushalte zurückzuführen, die gegenüber dem dritten Quartal wieder 1,8 Prozent mehr Geld für Waren, insbesondere für Kleidung, sowie für Dienstleistungen und andere Güter ausgaben. Insbesondere für Kultur, Freizeit und Urlaub gaben die Niederländer im vierten Quartal wieder deutlich mehr Geld aus. Lediglich für Lebensmittel gaben die Konsumenten weniger aus.
Auch der Staat investierte gegenüber dem vorherigen Quartal wieder mehr (0,4 Prozent), allerdings sanken die Investitionen in Wohnungen, gewerbliche Gebäude, Verkehrsmittel und Maschinen. Laut den vorläufigen Berechnungen sind im dritten Quartal sowohl die Exporte als auch die Importe von Waren und Dienstleistungen um 0,3 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal gestiegen.
173.000 neue Arbeitsplätze
Die gestiegenen Ausgaben für Waren und Dienstleistungen stehen im Gegenspruch zum nach wie vor negativen Konsumentenvertrauen. Die Kaufkraft und Kauflaune gesteigert haben dürften allerdings drei Faktoren: die sinkende Inflation, die starken Lohnerhöhungen sowie der weitere Anstieg offener Stellen. Allein im vierten Quartal kamen 45.000 neue Stellen hinzu, im gesamten Jahr waren es 173.000. So kommen derzeit auf 100 Arbeitslose 114 Arbeitsplätze. Für Unternehmen bleibt es darum weiterhin eine große Herausforderung, die offenen Stellen zu besetzen.
Text: Janine Damm
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