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Deutsch-niederländisches Projekt will Binnenschifffahrt emissionsfrei machen

04.02.2021

Werkstoffproduzent Covestro und der Logistikdienstleister NPRC setzen auf innovative Wasserstoff-Antriebe.

Die Salz-Transportflotte auf dem Rhein soll zügig auf wasserstoffangetriebene Schiffe umgestellt werden. Dafür will DNHK-Mitglied NPRC– Niederländische Partikuliere Rheinfahrt-Centrale Coöperatie durch ein gemeinsames Projekt mit dem Leverkusener Polymer-Spezialisten Covestro sorgen. Die ersten beiden emissionsfreien Schiffe sollen bereits 2024 zwischen den Niederlanden und den drei Niederrhein-Standorten von Covestro fahren.

Binationale RH2INE-Initiative

Das Projekt ist Teil der RH2INE-Initiative (Rhine Hydrogen lntegration Network of Excellence) des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums und der niederländischen Provinz Südholland. Ziel ist es, eine klimaneutrale Transportroute auf dem Rhein-Alpenkorridor zu verwirklichen und so zur Umsetzung des Europäischen „Green Deal“ beizutragen. „Wir wollen uns komplett zirkulär ausrichten und langfristig treibhausgasneutral produzieren“, erklärt Dr. Klaus Schäfer, Chief Technology Officer der Covestro AG. „Dazu gehört auch, dass wir die indirekten Emissionen kontinuierlich senken.“

Verkehr ist wichtiger Ansatzpunkt

Der Gütertransport ist dabei besonders relevant, denn der Verkehrssektor verzeichnet EU-weit als einziger steigende statt sinkende Emissionen. Hier setzt die RH2INE-Initiative an, der Covestro und NPRC nun offiziell als Unterstützer beigetreten sind. „Ein wunderbares Beispiel dafür, was möglich ist, wenn alle Beteiligten in der Logistikkette sich für Nachhaltigkeit einsetzen“, betont Femke Brenninkmeijer, CEO der NPRC-Genossenschaft, in der mehr als 135 Mitglieder organisiert sind. „Diese Form der gemeinsamen Verantwortung für die Logistikkette ist die Zukunft.“

Rumpf-Design wird optimiert

Da Salz gemessen am Transportvolumen der wichtigste Rohstoff für die Covestro Standorte in Nordrhein-Westfalen ist, setzt das deutsch-niederländische Projekt hier an. Ab 2024 sollen zunächst zwei wasserstoffbetriebene Schiffe in Betrieb gehen, weitere Schiffe sollen folgen. Dabei stehen sowohl die technische als auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit im Mittelpunkt, weshalb beispielsweise das technische Design des Rumpfes so optimiert wird, dass die Schiffe selbst bei Niedrigwasser fahren können. Außerdem wird geprüft, ob die Binnenschiffe mit grünem Wasserstoff aus der Covestro-eigenen Chlorelektrolyse betankt werden können.

Wasserstoffschifffahrt zwischen Köln und Rotterdam

Mit ihrem gemeinsamen Projekt tragen Covestro und NPRC damit im signifikanten Umfang zum Zwischenziel von RH2INE bei: Bis zum Jahr 2024 will die grenzüberschreitende Initiative auch mit anderen Partnern aus dem Konsortium mehrere wasserstoffbetriebene Schiffe zwischen Rotterdam und Köln in Betrieb bringen. Zu den Unterstützern zählen neben dem NRW-Wirtschaftsministerium und den niederländischen Provinzen Südholland und Gelderland die Häfen Duisburg, Neuss/Düsseldorf, Köln und Rotterdam sowie weitere Logistik- und Industrieunternehmen.

Deutsch-niederländische Wasserstoff-Kooperationen

Rh2INE ist eines von mehreren deutssch-niederländischen Projekten zum Thema Wasserstoff, der in der Zukunft des binationalen Handels eine wichtigere Rolle spielen wird. Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) hat daher das Industrieforum Wasserstoff ins Leben gerufen, das führende Unternehmen aus der Energie- und Logistikbranche beider Länder mit der Politik ins Gespräch bringt. Welche Voraussetzungen für den Aufbau einer erfolgreichen Wasserstoff-Infrastruktur in beiden Ländern erfüllt werden müssen und welche unternehmerischen Chancen sich bieten, hat die DNHK darüber hinaus in einem Positionspapier zusammengefasst.
Quelle: NPRC, DNHK Foto: Covestro

Wie DNHK-Mitglied Shell die Produktion von grünem Wasserstoff mit dem weltweit größten Elekrolyseur angeht, lesen Sie auf dem DNHK-Blog.

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