Wirtschaftsnews

Corona-Krise: Niederlande erwarten Rezession

26.03.2020

Die genauen Auswirkungen der Pandemie sind noch schwer einzuschätzen. Experten rechnen daher mit einer Schrumpfung von 1,2 bis 7,7 Prozent in diesem Jahr.

Das Centraal Planbureau (CPB), das die niederländische Regierung berät, hat vier Szenarien entworfen –  abhängig von der Dauer der staatlichen Pandemie-Maßnahmen. Im günstigsten Fall wird sich die Wirtschaft schon im dritten Quartal dieses Jahres erholen, im schlimmsten wird sie bis Mitte 2021 weiter schrumpfen.

Szenario 1

Die nun geltenden Einschränkungen werden nach drei Monaten aufgehoben. Dann folgt nach einer Rezession in der ersten Jahreshälfte laut CPB ein starker Aufschwung ab Herbst. Über das ganze Jahr gesehen schrumpft die Konjunktur zwar um 1,2 Prozent, die Produktionskapazität kann aber mithilfe staatlicher Unterstützung beibehalten werden. Im kommenden Jahr werde die Wirtschaftsleistung 2021 bereits um 3,5 Prozent wachsen, so die Fachleute.

Szenario 2

Dauern die Pandemiemaßnahmen sechs Monate lang, wird die niederländische Industrie schwerer getroffen und auch der Welthandel schrumpft. Das CPB rechnet in diesem Fall mit einer ganzjährigen Rezession und einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5 Prozent. Die Erholung setzt dann erst im kommenden Jahr ein, für das die Experten ein Wachstum von 3,8 Prozent erwarten.

Szenario 3

Auch im dritten Szenario gelten die Kontaktbeschränkungen für sechs Monate, das CPB spielt hier aber größere Probleme in der Weltwirtschaft und dem Finanzsystem durch. Sie führen nach Ansicht der Experten zu einer längeren und tieferen Rezession, in deren Folge Unternehmen in großem Umfang Personal entlassen müssen. Die Konjunktur gehe dann 2020 um 7,7 Prozent zurück und wachse im kommenden Jahr nur um 2 Prozent, so die Voraussage.

Szenario 4

Sollten die staatlichen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ein ganzes Jahr nötig sein, erwartet das CPB eine Rezession bis weit ins kommende Jahr hinein. Das BIP ginge dann 2020 um 7,3 Prozent und 2021 um 2,7 Prozent zurück. Da deutlich mehr Betriebe gerettet werden müssten, stiegen die Staatsschulden nach Schätzung der Ökonomen auf 73,6 Prozent des BIP.

Über die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Szenarien trifft das CPB keine Aussage. Der Verlauf der Pandemie, die Dauer der von den Regierungen auferlegten Kontaktbeschränkungen und die Wirksamkeit der Unterstützungspolitik ließen sich zum jetzigen Zeitpunkt kaum voraussagen, so die Begründung.

Quelle: CPB

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