Gesundheit und Medizintechnik
Branche: Health

Grenzüberschreitende Bakterien

05.04.2019

Antibiotikaresistenzen nehmen rasant zu. Das Projekt health-i-care kämpft gegen die Bedrohung an – über Grenzen hinweg.

Bakterien kennen keine Grenzen. Und das stellt den Gesundheitssektor vor enorme Hausforderungen. Denn mit zunehmender Mobilität der Bürger betreten und verlassen auch Bakterien und andere Mikroorganismen die Länder. Die Folge: Antibiotikaresistenzen nehmen zu. Werden nicht schnell Maßnahmen ergriffen, könnte künftig schon eine kleine Infektion tödlich sein. Um Lösungen für dieses Problem zu finden, haben sich KMU, Wissenseinrichtungen und der Gesundheitssektor aus der deutsch-niederländischen Grenzregion unter dem Namen health-i-care in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK) zusammengeschlossen.

Kliniken, Unternehmen und Wissenseinrichtungen forschen gemeinsam

Health-i-care wird aus dem INTERREG-Programm der EU finanziert. Das Projekt wurde von der Uniklinik Groningen (UMCG) gemeinsam mit Unternehmen, Wissenseinrichtungen und Krankenhäusern gegründet, die bereits über umfangreiche Erfahrungen mit Resistenzen verfügen, mit ihrem Wissen jetzt aber die Grenze überschreiten möchten. Das sei auch die Stärke des Projekts, so Initiator und Projektleiter Professor Dr. Alex W. Friedrich. „Jeder tut, was er kann, aber jetzt auch über die Branchen- und Landesgrenzen hinweg“, sagt der Abteilungsleiter für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsvorbeugung an der UMCG.

Der Grund für die Kooperation der Nachbarländer liegt in den vielen Patienten, die die Grenze überschreiten. Friedrich bemerkte, dass Kliniken gegenseitig mit dem Finger auf einander zeigen, weil sie MRSA und andere Bakterien in die Häuser des jeweils anderen bringen. „Health-i-care setzt sich daher für die Vernetzung, die Stärkung der Innovationsfähigkeit, die Infektionsprävention und die Entwicklung einer starken Gesundheitsökonomie ein“, sagt Friedrich.

DHNK hilft beim Markteintritt

Health-i-care besteht aus 30 Konsortien, die den Anspruch haben, neue Instrumente in so diversen Bereichen wie Bildung, Prävention und Technologie zu entwickeln. Die DNHK unterstützt sie beim Markteintritt oder der Expansion. „Wir beraten bei praktischen Fragen wie Marktscans, aber auch bei strategischen Fragen wie der Suche nach Investoren“, erklärt Geschäftsführer Günter Gülker.

Die Ziele der Konsortien sind vielfältig. So ist „AGILeBiotics“ ein Spin-off der Universität Groningen und entwickelt neue Antibiotika-Kandidaten. Das Projekt der Westfalen AG wiederum testet die sauerstoffbasierte Bekämpfung von krankheitserregenden Mikroorganismen.

Health-i-care wurde 2017 als Modellprojekt der Kampagne „invest EU“ ausgezeichnet. Aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung wird die DNHK die Konsortien auch nach Abschluss des Projekts im Jahr 2020 unterstützen.

Hendrike Oosterhof, DNHK

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